Es ist noch nicht mal eine Woche vergangen, als der 1. FC Magdeburg in die 2. Bundesliga aufgestiegen ist. Erst vor drei Jahren schaffte der Verein den Sprung ins Profifußball-Geschäft. Dabei spielt ein Name eine ganz besondere Rolle: Jens Härtel. Was sich in den letzten Jahren in der Landeshauptstadt durch diese Erfolge für eine Euphorie für diesen Sport entwickelt hat, ist unbeschreiblich. Doch es gab auch Krisenjahre. An diese Zeiten können sich Marco Schulze und Kevin Röhler noch genau erinnern. Beide verfolgen den FCM schon seit Kindertagen. Mit der Dokumentation „Mission Profifussball: Magdeburgs Weg zurück“ zeigen sie Bewegtbilder von der Auferstehung des „schlafenden Riesen“. Am 25. April 2018 feierte die 53-minütige Dokumentation Premiere im OLi-Kino in Magdeburg. Zahlreiche Fans des Traditionsvereins, egal ob Jung oder Alt, wollten sich dieses Ereignis nicht entgehen lassen.
Rückblick: Nach der schlechtesten Saison der Vereinsgeschichte startet der 1. FC Magdeburg wieder einmal einen Neuanfang. Trainer Andreas Petersen soll den Verein nach 20 Jahren im bitteren Amateurfußball wieder zum Erfolg verhelfen. Dieses gelingt ihm auch. Doch im März 2014 verspielt der Verein mit 2:1 den Aufstieg gegen den TSG Neustrelitz. Trotz der erneuten Pleite war die Hoffnung weiterhin groß, den großen Sprung zu schaffen. Die FCM-Legenden Martin Hoffmann, Ulrich Schulze und Wolfgang Seguin sehen auch 2014 noch immer Potential, das Stadion wieder voll zu kriegen und Fußballgeschichte zu schreiben. Und dann kam Jens Härtel, der 20. Trainername nach der Wende. Er entwickelte ein neues System: Durch aggressives Pressing und modernes Umschaltspiel soll der FCM den Sprung in die 3. Liga schaffen. Anfangs war es nicht leicht umzusetzen. Doch irgendwann platzte der Knoten. Zwar schied der Verein gegen den ewigen Rivalen Hallescher FC im Halbfinale des Landespokals aus, doch der Traum vom Profifußball kam immer näher. Im Mai 2015 wurde dieser lang ersehnte Traum endlich Wirklichkeit. Der 1. FC Magdeburg hat wieder einmal Geschichte geschrieben und startet in Liga 3 durch.

Die jungen Filmemacher Marco Schulze und Kevin Röhler begleiteten den Traditionsverein drei Jahre lang mit der Kamera. Sie erlebten gute, sowie auch schwierige Zeiten mit dem Verein: u.a. die Freundschaftsspiele mit dem SC Schalke 04 oder Borussia Dortmund, die Suspendierung des Kapitäns Marco Kurth, den verpassten Aufstieg im März 2014 und die wichtigen Relegationsspiele. Immer an ihrer Seite: der ehemalige Spieler und jetzige Manager des Vereins Mario Kallnik, die Trainer Andreas Petersen und Jens Härtel und der Zeugwart Heiko Horner. Letzterer erzählt in der Dokumentation, wie er sein Hobby zum Beruf gemacht hat. Bei einer Aussage des sympathischen Zeugwarts und FCM-Fans gab es tosenden Applaus im OLi-Kino: „Für mich gibt’s nur eine Mannschaft und das ist der 1. FC Magdeburg. Da kann ich nicht für FC Bayern, Dortmund, Gladbach oder sonst was sein. Das geht einfach nicht.“ Ein Statement, dem der ganze Kinosaal nur zustimmen konnte. Auch der Rekordtorjäger Joachim Streich war sich zu jenem Zeitpunkt schon sicher: „Wenn man das Stadion sieht, wenn man die Fans sieht, das ganze Umfeld ums Stadion herum (…), dann kann nur die 2. Liga irgendwo mittelfristig das Ziel für Magdeburg sein. Weil: Die Fans sind jetzt schon erstligareif.“
Schulze und Röhler schaffen es in ihrer Dokumentation zu zeigen, wie stark der Zusammenhalt in einem Team sein kann, egal wie schwer die Zeiten sind. Sie fingen Emotionen der Mannschaft und der Mitarbeiter ein, die nicht nur ihre Arbeit lieben, sondern auch für sie leben. So nah an dieser Entwicklung war kein anderes Filmteam zu diesem Zeitpunkt. Sie liefern den Zuschauern Bilder, die kaum einer zu Gesicht bekommt (z.B. aus der Mannschaftskabine). Wann sieht man schon mal einen Jens Härtel lächelnd und feiernd? Die Filmemacher haben genau diese Momente eingefangen und wecken dadurch Glücksgefühle, die sich auch seit vergangenem Samstag wieder in der gesamten Landeshauptstadt verbreiten. Wer hätte gedacht, dass der 1. FC Magdeburg schon drei Jahre nach dem Aufstieg in die 3. Liga auf einmal einen Platz in der 2. Bundesliga findet? Dieser Verein schwimmt auf einer Erfolgswelle und gewinnt immer mehr an Fans. Jens Härtel dürfte daran nicht ganz unbeteiligt sein.

Während des Abspanns erheben sich immer mehr Menschen im OLi-Kino von ihren Plätzen und applaudieren. Einer der Ersten, der aufspringt, ist Magdeburgs Stadionsprecher Torsten Rohde. Schulze und Röhler fällt die leichte Anspannung von den Schultern, als sie in die glitzernden Augen und die lächelnden Gesichter des Publikums schauen. Obwohl der FCM vor wenigen Tagen vorzeitig in die 2. Bundesliga aufgestiegen ist, kann sich das Publikum noch von den Emotionen vom Aufstieg in die 3. Liga mitreißen lassen. Das zeigt sich auch daran, dass die Blu-ray des Dokumentationsfilms ein Must-Have für jeden Zuschauer im Saal wurde. Außerdem ist die Nachfrage einer weiteren Vorstellung groß. Einen Zusatztermin gibt es am 30. April.