„Entweder du hast einen Namen oder nicht.“ – Vito Hanné über das Schauspielgeschäft

Es ist kurz nach neun Uhr an einem Donnerstag. Um zehn Uhr hat er seinen ersten Kunden. Für den 23-jährigen Vito Hanné ist das sein gewöhnlicher Alltag. Was ganz normal klingt, ist für ihn aber ganz anders. Denn er ist Tätowierer. Jeden Tag lernt er viele verschiedene Menschen kennen, sticht Motive mit den unterschiedlichsten Geschichten und Bedeutungen. „Im Prinzip ist es ja ein Hobby, was ich zum Beruf gemacht habe.“, sagt er mit einem Lächeln im Gesicht.

Schon als junger Knirps konnte er nicht die Finger von den Malstiften lassen. „Ich habe schon damals in der Schule angefangen, Tattooladen zu spielen, habe andere Kinder bemalt. Aber das ich später selbst einmal Tätowierer werden möchte, hat sich erst mit 18/19 Jahren herauskristallisiert.“ Das Talent hat er mit Sicherheit von seinem Vater in die Wiege gelegt bekommen, denn er ist selbst Tätowierer. Seine Mutter ist die Geschäftsführerin eines Tattoostudios, in dem alle drei Familienmitglieder heute Seite an Seite arbeiten. Der Gedanke, dass er eines Tages den Laden übernehmen könnte, kam ihm kurz nach seiner Rückkehr aus Neuseeland in den Sinn. Ein größeres Geschenk kann ein Kind seinen Eltern kaum machen.

Doch neben der Arbeit als Tätowierer hat der gebürtige Magdeburger noch ein anderes Hobby, wegen dem keine kunstvollen Verschönerungen auf seinem Körper zu finden sind: die Schauspielerei. Während der Schulzeit hat er sieben Jahre lang Theater gespielt. In der fünften Klasse lernte er seinen heutigen besten Freund, Philip Wiegratz, kennen, der den Augustus Glupsch in „Charlie und die Schokoladenfabrik“ an der Seite von Johnny Depp verkörperte. Durch diesen geriet Vito an eine Schauspiel-Agentur. Es dauerte nicht lange, da bekam er seine erste Rolle in einem lokalen Werbespot für Magdeburg. So konnte er mit der Zeit in alle Bereiche des Films hineinschnuppern. „Das Familiärste war die Serie. Da lernt man wirklich Freunde für’s Leben kennen.“

Trotz der kleinen Aufträge merkt auch Vito schnell, dass dieses Business hart ist und es schwer ist, dort dauerhaft Fuß zu fassen. Sein letztes Projekt ist mittlerweile auch schon drei Jahre her. Ein möglicher Grund könnte die aktuelle Casting-Situation sein. „Beim Casting hat man meistens nicht mehr die Möglichkeit sich persönlich vorzustellen. Das läuft meistens über E-Castings ab.“, erklärt er. Obwohl diese Art des Vorspielens viele Vorteile mit sich bringt, gibt es natürlich auch Nachteile. Während so die Möglichkeit für Beauftragungen von internationalen Projekten geschaffen wird, fehlt trotzdem der persönliche Draht zwischen Caster und Schauspieler. Etwas einfacher haben es die alten Hasen des Geschäftes mit talentierter Verwandtschaft. „Entweder du hast einen Namen oder nicht.“ Aber Vito lässt sich nicht entmutigen und bewirbt sich auch via E-Casting weiter.

 

 

Für eine deutsche Produktion würde er gerne für einen „Tatort“ vor der Kamera stehen. Sein bester Freund Philip hätte für ein gemeinsames Projekt ganz andere Vorstellungen. „Ich sehe mich nach wie vor als den lustigen Dicken und Vito wäre wahrscheinlich der, der eher die Frau kriegt. Diese Rollenverteilung in einer Komödie würde sicher ganz gut funktionieren.“  Sollte Hollywood eines Tages an seiner Tür klopfen, dann wüsste er auch schon, welcher Herausforderung er sich gerne stellen würde: „Ich würde gerne mal eine zwiespältige Persönlichkeit verkörpern.“ Möglicherweise liegt es auch daran, dass einer seiner großen Idole der Oscarpreisträger Leonardo DiCaprio ist. „Im Alter finde ich ihn zehnmal geiler als zu ‚Titanic‘-Zeiten. Er hat einfach eine Ausstrahlung und einen Ausdruck, da kriege ich Gänsehaut, wenn ich ihn sehe.“ Eine gute Besetzung ist für ihn als Rezipient sehr wichtig. Enttäuschungen sind aber nicht ausgeschlossen.

 

Das Schauspielgeschäft ist schon ziemlich hart. Deswegen ist Vito ganz froh, dass er den Weg in die Tattoo-Szene eingeschlagen hat – mit Erfolg. Vielleicht wird er trotzdem eines Tages mal wieder über den Fernsehbildschirm flimmern oder auf eine Kinoleinwand projiziert werden. Die Ausstrahlung, das Talent und den gewissen Wiedererkennungswert hat er allemal.

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Noch mehr Informationen von Vito gefällig? Diese gibt es hier in bewegten Bildern zu sehen:

 

 

 

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