Mailand ist die Fashion-Metropole überhaupt. Aber sie bietet neben teuren Boutiquen und gehobenen Restaurants jede Menge Sehenswürdigkeiten, die man unbedingt mal gesehen haben sollte. Das dachten Michelle und ich uns auch, als wir uns beide dazu entschlossen, für zwei Tage die Stadt zu besichtigen. Klingt nach teurem Spaß, aber es gibt durchaus Wege, solch einen Trip günstig zu gestalten. Wer also auch einmal günstig nach Milano fliegen möchte und ein paar Ideen braucht, was er sehen möchte, der erhält in den nächsten Zeilen nützliche Informationen.
Wenn man nur für zwei Tage verreist, bietet es sich an mit Handgepäck zu fliegen. Ryanair bietet wirklich günstige Flüge an. Wer nichts gegen Billigfluggesellschaften einzuwenden hat, der kann sich hier sein eigenes Paket zusammenstellen, um so preiswert wie möglich bei wegzukommen. Von Berlin Schönefeld aus wird der Flughafen Mailand Bergamo angeflogen. Erstmal gelandet, wird man von sämtlichen Busunternehmen empfangen, die einen in die Stadt fahren möchten. Eine einfache Fahrt kostet meistens 5€, aber man kann auch ein Hin- und Rückfahrt-Ticket für 9€ erwerben. Vom Hauptbahnhof (Centrale) aus kann man u.a. die entsprechenden Metro- und Tram-Stationen ansteuern, um von dort aus weiter zu kommen. Für uns hat sich da das 48-Stunden-Ticket angeboten, um ohne Probleme durch die City fahren zu können. Ich empfehle euch, dass ihr die Fahrkarte immer griffbereit habt, da ihr sie vor dem Betreten eines Bahnsteiges logischerweise entwerten müsst, aber meistens sogar auch, wenn ihr einfach nur umsteigen oder sogar den Bahnhof einer bestimmten Haltestelle verlassen wollt. Ihr braucht sie definitiv sehr häufig am Tag, wenn ihr öfter mit den öffentlichen Verkehrsmitteln reist. Auf jeden Fall könnt ihr die wichtigsten Sehenswürdigkeiten damit total easy erreichen.
Unser Hotel habe ich über ein Vergleichsportal (amoma.com) gefunden. Wir nächtigten im ibis Styles Milano Palmanova. Dieses ist gerade mal eine Minute Fußweg von einer Metro-Haltestelle entfernt. Dafür, dass man dort eigentlich nur nächtigt, reicht es für so einen kurzen Aufenthalt völlig aus. Ihr solltet euch darüber im Klaren sein, dass es sich hier nicht um ein Luxus-Hotel handelt. Unser Doppelzimmer mit Bad war auf jeden sauber. Nur hört man die Autos und die Bahn, wenn man ein Zimmer Richtung befahrener Straße erwischt. Dafür gibt es dort schnelles WLAN. Das Frühstücksbuffet ist zwar nicht riesig, aber dennoch abwechslungsreich und lecker.

Ganz oben auf unserer Must-See-Liste war natürlich der Mailänder Dom. Und was soll ich sagen: Es verschlägt einem die Sprache, wenn man davor steht. Wer ein Erinnerunsgsfoto vor dem Duomo der etwas anderen Art schießen möchte, der sollten sich auf jeden Fall von den „Touristenabfängern“ (ein besseres Wort fällt mir gerade nicht ein) Vogelfutter geben lassen, damit die Tauben zu euch kommen. Euch sollte aber schon bewusst sein, dass diese dafür natürlich eine kleine Entschädigung haben möchten. Ihr müsst es auf jeden Fall nicht übertreiben. Außerdem buchten wir im Voraus Tickets, um den Dom besichtigen und auf die Dachterrassen gehen zu können. Diese Tickets könnt ihr euch aber auch ganz einfach vor Ort kaufen, da sie genau so viel kosten wie im Internet und man sein E-Ticket eh noch umtauschen muss. Es bringt nur den Vorteil, dass du nicht in einer Schlange am Duomo direkt warten musst, falls es eine zu dem Zeitpunkt gibt. Da wir mit dem Fahrstuhl gefahren sind, haben wir 16€ dafür bezahlt. Aber das Geld ist jeden Cent definitiv wert, wenn man sich wirklich für die Architektur und Geschichte dieses Gebäudes interessiert. Leider haben wir uns nicht das beste Wetter dafür ausgesucht, aber es hat glücklicherweise (nicht mehr) geregnet. Und selbst bei etwas grauem Wetter sticht der Dom total heraus. Auch auf den Terrassen hatten wir glücklicherweise eine freie Sicht. Jeder, der Mailand besucht, sollte meiner Meinung nach wirklich das Geld für diese Besichtigung investieren. Allein die Aussicht ist ein Traum.

Im direkten Umfeld des Mailänder Doms können viele weitere Sehenswürdigkeiten mit dem Fußbus erreicht werden. Die Galleria Vittorio Emanuele II befindet sich direkt nebenan. Wer dort eine Shoppingtour einlegen möchte, sollte schon ein etwas dickeres Portemonnaie besitzen. Es gibt aber auch eine Einkaufsstraße, wo auch gewöhnliche Läden sind, die in das Preissegment eines Kleinverdieners passen. Auch das Künstlerviertel Brera erreicht man ganz leicht, wenn man durch die Galleria Vittorio Emanuele II geht. Da kommt man auch nicht an der Mailänder Scala vorbei. Ganz in der Nähe befindet sich auch einer der berühmten Vogue-Kiosks. Für Fashion-Blogger gehört es zur selbst gesetzten Pflicht, dort ein Foto von sich schießen zu lassen.
Ein kleines Venedig-Feeling bekommt man, wenn man sich in ein Navigli-Viertel begibt. Wir sind mit der Metro zu dem ältesten Wasserkanal gefahren, dem Naviglio Grande. Dort gibt es wunderschöne alte Häuser mit vielen kleinen Cafés und Restaurants. Von dort aus sind wir mit der Straßenbahn noch ein wenig durch die Stadt gefahren, um noch ein bisschen mehr sehen zu können. Wie schon erwähnt: Das Wetter war halt semioptimal. Und leider war es das auch schon an Sehenswürdigkeiten, die wir an den zwei Tagen bewundern konnten.

Was das Essen betrifft: Ich empfehle euch, dass ihr euch vor eurer Reise darüber schlau macht, wo ihr essen wollt. In der Nähe des Doms ist es auf jeden Fall nicht gerade günstig. Da wir uns in diesem Punkt eher nicht so gut vorbereitet hatten und die meisten Restaurants auch erst am späteren Abend dort wieder öffnen, landeten wir am ersten Tag in einem Schnellrestaurant unseres Vertrauens. Am zweiten Abend stießen wir auf ein Restaurant namens Granaio, welches von den Preisen her total in Ordnung war und auch unseren Vorstellungen von unserem Wunsch-Gerichten entsprach. Michelle bestellte sich Cannelloni und ich mir eine Pizza. Nachdem ich damals in Florenz die beste Pizza meines bisherigen Lebens gegessen habe, hoffte ich, dass sich dieses Geschmackserlebnis ein wenig wiederholen ließe. Dazu bekamen wir eine Tüte mit fünf kleinen Brötchen. Wir dachten, dass diese als kleine Beilage für uns serviert wurden. Als uns die Rechnung später stutzig werden ließ, mussten wir feststellen, dass wir diese Brötchen bezahlen mussten, was wir schon ein wenig frech fanden. Michelle fand ihre Cannelloni lecker, meine Pizza allerdings enttäuschte mich leider ein wenig. Das lag nicht an den hohen Erwartungen. Empfehlen würde ich dieses Lokal eher weniger, aber wer preisgünstig in der Nähe des Doms speisen und 6€ für fünf Brötchen bezahlen möchte, der sollte sich das Granaio merken.
Wer noch ganz Oldschool ein paar Postkarten verschicken möchte, findet übrigens auch in der Einkaufsstraße, die sich beim Dom befindet, eine größere Postfiliale. Ihr solltet allerdings wissen, dass ihr, wenn ihr dort ankommt, eine Nummer ziehen müsst und ihr damit aufgerufen werdet, um an einen Schalter zu kommen. Plant dafür ggf. auch ein bisschen Zeit ein. Ich musste nämlich fast eine halbe Stunde warten, bis ich endlich an der Reihe war. Und so voll war es nun auch wieder nicht. Einige ließen sich einfach extrem viel Zeit, um einen neuen Kunden zu bedienen. Also falls ihr Ansichtskarten versenden wollt, plant das in eurem Zeitplan mit ein.

Und so schnell verging auch die Zeit. Wer nur dorthin möchte, um ein paar teure Modeboutiquen abzuklappern oder Fotos an den Hotspots zu machen, die auf Instagram gut ankommen, für den reichen auf jeden Fall zwei Tage. Ich persönlich fand die zwei Tage nicht ausreichend, da ich gerne u.a. noch das Castello Sforzesco mit dem angelegenen Park, die Bosco Verticale, das Stadion und auch weitere Kirchen gesehen hätte. Außerdem wäre ich gerne noch ein bisschen tiefer ins Brera-Viertel gegangen. Wir hatten zwar nicht das beste Wetter, aber auch kein schlechtes Zeitmanagement. Ich nehme mir gerne Zeit für die Dinge, die ich sehen möchte, weil es mit einem gewissen Interesse verbunden ist. Hätten wir es doch in den zwei Tagen geschafft, dann definitiv nur, weil wir einfach mit zügigem Schritt und einem Tunnelblick durch Mailand gelaufen wären. Deswegen empfehle ich jedem, der sich für Kultur und Geschichte interessiert, einen bis zwei Tage länger zu bleiben. Da ich auch zu diesen Menschen gehöre, habe ich für mich entschieden, dass ich definitiv noch einmal zurück muss. Aber nicht unbedingt im März. Den Tipp möchte ich euch auch noch mit auf dem Weg geben. Ich kann mir nämlich so gut vorstellen, dass der Blick vom Dom bei purem Sonnenschein noch um ein Vielfaches atemberaubender ist, als er es ohnehin schon ist. Vor allem den Sonnenuntergang von dort aus zu betrachten, muss einfach traumhaft sein.