Warum ich lieber allein ins Kino gehe

Ich bin immer erst mit meiner Familie oder mit Freunden ins Kino gegangen. Eigentlich ist das auch normal. Doch als ich irgendwann merkte, dass ich regelmäßig die neusten Streifen sehen wollte, spielte irgendwann meine Mama nicht mehr mit. So kam es dazu, dass ich mich allein auf den Weg in die Zuckerfabrik machte, um dort „Django Unchained“ zu sehen.

Dieser Gedanke, ohne eine Begleitung in einen Kinofilm zu gehen, war schon irgendwie seltsam. Eigentlich geht man immer mit einem Partner dorthin. Deswegen hatte ich auch echt Bammel ganz allein dort aufzukreuzen. Aber ich tat es. Trotzdem war es erstmal ein komisches Gefühl an der Kasse nur ein Ticket zu verlangen und dann auch noch ohne einen Freund oder so in den Kinosaal zu gehen. Zumal ich mich eh immer recht weit nach vorne setze, wie ihr vielleicht schon in einem anderen Beitrag von mir lesen konntet. Ich bildete mir ein, dass mich die Leute aus der Loge beobachteten und sich über mich lustig machten, da man das nicht wirklich oft sieht, dass jemand allein ins Kino geht. Doch mir war es eigentlich völlig egal, was die anderen Gäste über mich dachten. Sonst wäre ich schon nicht durch die Eingangstür des Kinos gegangen.

Und schon da merkte ich, dass es eigentlich gar nicht so schlimm war, wie ich es mir in meinen Gedanken erst ausmalte. Ganz im Gegenteil: Ich genoss es ungemein. Und auch eine Woche später bei meinem zweiten Alleingang kristallisierten sich immer mehr die Vorzüge heraus.

Ich bemerkte ziemlich schnell, dass ich meistens immer eine Reihe ganz für mich alleine hatte – und die Reihen hinter mir sowieso. So saß niemand neben mir, der sein Handy aus der Hosentasche ziehen und somit auch keine Nachrichten während der Vorstellung schreiben konnte oder auch nicht auf die Uhr sah. Da war niemand, wo ich hören konnte, wie jemand sein Popcorn oder die Nachos neben mir verzehrte. Niemand, der während des Films auf Toilette musste. Aber vor allem war niemand da, der auf einmal anfing zu erzählen. Die Konzentration lief von Anfang bis Ende auf den Film hinaus. Keine Unterbrechungen. Keiner war da, der mich irgendwie aus meiner für den Moment erschaffenen Welt reißen konnte. Wenn man in Begleitung dort war, hat man meistens verkniffen etwas zu sagen, wenn einem was auf den Zeiger ging. Innerlich ist nur manchmal der Vulkan ausgebrochen. Aber jetzt war alles friedlich. Irgendwann gewöhnte ich mich an diesen Luxus so sehr, dass ich das erste Mal nach einer langen Zeit total schockiert war, als jemand mit mir in den gleichen Film gehen wollte. Glücklicherweise war es eine Person, die genau das mochte, was ich oben bereits beschrieben habe.

Aber nicht jeder akzeptiert meine Privilegien. Mittlerweile habe ich wirklich aussortiert, mit wem ich gemeinsam ins Kino gehen kann und mit wem nicht. Natürlich sind immer mal wieder neue Leute mit dabei. Denen teile ich auch mit, was mir wichtig beim Kinobesuch ist. Wenn sie dann sagen, dass sie damit dealen können, es aber im Endeffekt doch nicht tun, müssen sie sich halt das nächste Mal mit einer anderen Person verabreden. So einfach ist das.

Es gibt aber auch einige Streifen, die man wirklich nur mit einer Begleitung gucken kann. Die Vorstellung, dass ich bei „Magic Mike“-Vorpremiere ganz allein zwischen willigen Frauen gesessen hätte – das wäre echt strange gewesen. Zum Glück war mein Kumpel Chris mit dabei. Ein Mann unter drei weiteren. Ansonsten nur Frauen.
„Magic Mike XXL“ habe ich glücklicherweise zusammen mit meiner guten Freundin Stephie gesehen. Dieses Mal gehörte ich komplett zu der Frauengruppe, die Channing Tatum und Co. auf der Leinwand anschmachteten. Da habe ich auch gerne ein paar Kommentare von Stephie in Kauf genommen, da sie genau das aussprach, was ich mir teilweise dachte. Aber das ist nur eine Ausnahme. Hätte jemand z.B. bei „Mad Max: Fury Road“ oder „Star Wars – Das Erwachen der Macht“ neben mir gesessen und sich sowas geleistet, hätte die Person den Kinosaal am Ende ohne Kopf verlassen.

Fakt ist: Es ist nicht schlimm, wenn man alleine ins Kino geht. Man muss sich dafür nicht schämen und auch nicht einbilden, dass die anderen Besucher von einem denken könnten, dass man keine Freunde oder so hat. Wenn es eine Leidenschaft ist und man die Vorzüge kennt, juckt einen das herzlich wenig. Ich habe einige Bekannte, die zwar unbedingt den einen oder anderen Streifen im Kino sehen wollen, keine Begleitung finden und sich nicht trauen alleine in den Saal zu setzen. Es ist wirklich nicht mal annähernd so schlimm, wie ihr es euch vorstellt. Also versucht mal über euren Schatten zu springen und probiert es einfach mal aus.

Als passenden Gegensatz dazu erzähle ich euch im Video dort unten, was mich nervt, wenn ich einen Film mit mehreren Personen gucke. Und da sind nicht nur die schon bereits genannten Dinge von oben mit dabei, nur umgekehrt. Ihr solltet allein schon mal rein schauen, weil ich nicht allein vor der Kamera stehe. Vielleicht hilft es euch auch weiter, wenn ihr mal vor habt mit mir ins Kino zu gehen und nicht so recht wisst, wie ihr euch dabei verhalten solltet.

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