Ich sah in diesem Jahr 74 Filme. Eigentlich einen weniger, da einer dieser Filme offiziell erst im Januar erscheinen wird. 74 Filme. Kurzzeitig habe ich überlegt, ob ich nicht die Stunden und Minuten zusammenzähle, um mal zu sehen, wie viele Tage ich eigentlich im Kino ohne Unterbrechung verbracht hätte. Da müsste ich zwar noch die Zeit von den Filmen draufzählen, die ich doppelt im Lichtspielhaus gesehen habe und die Werbung und einige Pannen müsste ich da auch noch mit einberechnen. Aber die Mühe wollte ich mir dann doch nicht machen. Die Zahl 74 ist schon krass genug. Da kann man schon denken, dass ich sonst keine weiteren Hobbys habe. Ob ich krank bin oder nicht, überlasse ich eurer Fantasie. Eigentlich hätten es noch mehr Filme sein müssen, aber in der letzten Jahreshälfte setzte ich andere Prioritäten und somit musste diese Leidenschaft etwas in den Hintergrund rücken. Aber ich denke, dass ich trotzdem genug gesehen habe, um ein bisschen über das Kinojahr philosophieren zu können.
Es tut mir leid, aber ich muss es schon vorwegnehmen: Für mich war dieses Kinojahr leider nur durchschnittlich. Natürlich wurde ich die meiste Zeit gut unterhalten, aber dieser Wow-Effekt trat leider nur in den wenigsten Fällen auf. Vielleicht lag es auch daran, dass ich irgendwann das Gefühl bekam, dass ich nur Fortsetzungen zu sehen bekam. Wenn meine Rechnung stimmt, dann müssten das auf meiner persönlichen Liste 23 Sequels sein. Ich kann verstehen, dass die Fans sich darüber freuen. Aber wer relativ oft Filme konsumiert, der wird sicher verstehen, was ich damit zum Ausdruck bringen möchte. Bei manchen Fortsetzungen ist einfach die Luft raus oder komplett unnötig. Nur bei den wenigsten kann man sagen, dass es sich wirklich gelohnt hat.
Außerdem gab es Filme, die groß angepriesen worden und sehr viel versprochen haben. Leider waren das meistens Streifen, wo der Trailer einem letztendlich doch ausgereicht hat. Da half auch manchmal keine hochkarätige Besetzung. Schade eigentlich. Da wurde das ein oder andere Mal echt viel Potential verschenkt.
Mehr Potential hatten überraschenderweise einige deutsche Produktionen. Ja, richtig gelesen: deutsche Produktionen. In Zeiten, wo viel über die deutschen Filmemacher gemeckert wird, gab es den ein oder anderen Lichtblick. Damit rechnet man heutzutage kaum noch, weil die meisten Leute in amerikanische Produktionen rennen. Umso größer ist dann aber die Freude, wenn man sich doch mal eine nationale Produktion im Kino ansieht und danach völlig begeistert den Saal verlässt und es in die Welt hinausträgt, dass wir Deutschen auch das Zeug zum Filmemachen haben.
Von all den Filmen gab es aber nur sechs Filme, über die ich wirklich noch Tage, wenn nicht sogar Wochen nachgedacht habe und über die ich heute auch noch reden kann, als hätte ich sie erst gestern gesehen. Und ja, darunter befindet sich auch eine deutsche Produktion und – jetzt haltet euch fest – eine schwedische. Ja, ihr habt richtig gelesen. Hierbei handelt es sich um eine Buchverfilmung, die ich gar nicht wirklich auf den Schirm hatte. Wäre ich an jenem Tag nicht in die Sneak Preview gegangen, hätte ich diesen Film wahrscheinlich nie aus freien Stücken geguckt. Und deswegen lege ich jedem die Sneak Preview ans Herz. Da kann man meistens nur positiv überrascht werden. Bei der deutschen Produktion dreht es sich ebenfalls um eine Buchverfilmung. Hohe Erwartungen hatte ich glücklicherweise nicht. Und obwohl dieser Film recht lange ging, war ich durchgehend gefesselt und begeistert. Wie gut, dass der Regisseur an jenem Tag mit im Kinosaal saß und ich ihm direkt nach der Vorstellung mein Herz ausschütten konnte.
Ihr fragt euch sicher, über welche Filme ich hier rede. Keine Sorge, ihr werdet es noch erfahren, wenn ihr noch ein wenig weiterlest. Es würde den Rahmen sprengen, wenn ich über jeden einzelnen Film nochmal ein kleines Statement abgeben würde. Dafür gibt es ja zu den meisten meine Reviews.
Obwohl ich persönlich ein wenig mehr vom Kinojahr 2016 erwartet habe, bin ich trotzdem glücklich darüber, all diese Filme gesehen zu haben. Dabei ist es egal, ob diese gut oder schlecht, kurz oder lang, national oder international produziert, hochkarätig besetzt oder nicht sind. Ein Erlebnis ist es immer wieder auf’s Neue. Und gerade, weil alle Filme so verschieden sind und es diverse Genre gibt, kann man sich immer wieder für eine kurze Zeit in eine andere Welt begeben.
Für das kommende Jahr kann ich auch schon mit einem guten Gewissen sagen, dass es super starten wird. Das hat mir „La La Land“ bereits gezeigt. Allgemein ist es wieder ein vielversprechendes Jahr, aber dieses Mal sagt mir mein Bauchgefühl, dass es viele positive Überraschungen geben wird. Wir werden es herausfinden.
So, jetzt folgen aber mal ein paar Listen, die euch nach all dem Gelesenen brennend interessieren sollten.
Filme, die man gesehen haben sollte – oder definitiv noch schauen sollte
- „Die Mitte der Welt“
- „Ein Mann namens Ove“
- „Arrival“
- „The Purge 3: Election Year“
- „Ein ganzes halbes Jahr“
- „Raum“
- „The Danish Girl“
- „Spotlight“
Filme, die man sich hätte sparen können – oder auch in Zukunft nicht unbedingt geben sollte
- „Gods of Egypt“
- „Der Spion und sein Bruder“
- „Angry Birds“
- „Alice im Wunderland 2: Hinter den Spiegeln“
- „Mit besten Absichten“
- „Independence Day 2: Wiederkehr“
- „Teenage Mutant Ninja Turtles 2: Out Of The Shadows“
- „Daddy’s Home – Ein Vater zu viel“